Platinmünzen mit Startnachteilen

Gemeinsam mit den Palladiummünzen gehören die Platinmünzen zu den selteneren Anlageformen. Die Ursachen für den vergleichsweise geringen Bekanntheitsgrad des grau-weißen Edelmetalls liegen in der Vergangenheit begründet. Hauptschuld an der niedrigen Verbreitung trägt dabei die späte Entdeckung von Platin, wodurch das Edelmetall - im Gegensatz zu Silber und Gold - früher kaum für den Zahlungsverkehr genutzt wurde. Eine Ausnahme hiervon bildeten die Platinrubel aus Russland, welche unter Zar Nikolaus I. von 1828 bis 1845 geprägt wurden.

Obwohl Platin auch interessante Chancen und Optionen für Anleger bietet, hat es hierzulande einen entscheidenden Nachteil gegenüber Anlagemünzen aus Gold und Silber: Obwohl der Preis für Platinmünzen im Grunde genommen nahe am Platinpreis liegt, müssen durch die volle Mehrwertbesteuerung von 19 % Aufschläge in Kauf genommen werden.

Platinmünzen in geringen Auflagen

Das Angebot an Anlagemünzen aus Platin ist aufgrund des vergleichsweise geringen Interesses bisher recht klein geblieben. Dennoch gab es von nahezu allen großen Ausgabeländern mittlerweile eine Platinmünze. Vorreiter war interessanterweise allerdings die Insel Man, welche in der Prägestätte "Pobjoy Mint" von 1983 bis 1990 die Platinmünze "Noble" prägen ließen.

Charakteristisch für die erste Platin-Anlagemünze war das Motiv eines Wikinger-Schiffes, welches auf der Vorderseite der Münze abgebildet war. Die Rückseite der Münze zeigt das Portrait der englischen Königin Elisabeth II. Hinsichtlich der Nennwertangabe wurde bei den Noble-Platinmünzen die Währungseinheit "Noble" verwendet, wobei 1 Nobel = 10 Pfund entspricht. Die Münzen sind damit gesetzliches Zahlungsmittel auf der Insel Man und in Großbritannien.

Bei den Platin-Prägungen aus den "klassischen" Ausgabeländern von Anlagemünzen fällt allgemein auf, dass etliche Jahrgänge der einzelnen Platinmünzen nur in kleinen Stückzahlen geprägt wurden. Extreme Beispiele finden sich bei der Koala-Serie aus Australien, in welcher 1988 zunächst eine 1/2 Unze Platinmünze erschien. Mit 12.000 geprägten Münzen erreichte man jedoch schon im Erstausgabejahr die Maximalauflage. Von den 1 kg Koala Münzen wurden lediglich 10 bzw. im Folgejahr 3 Exemplare geprägt. Selbst die kleineren Größen wurden nach den Anfangsjahren nur noch in zwei- bis dreistelligen Auflagehöhen hergestellt. Die Einstellung der Koala-Serie im Jahr 2000 war daher zwangsläufig.

Analog zu den wechselnden Motiven der Gold und Silber Pandas aus China, wird die chinesische Platinmünze regelmäßig seit 1987 ausgegeben. Dabei werden die unterschiedlichen Größen nicht zwangsläufig jedes Jahr geprägt. Dafür erreichen die Auflagen dann aber immerhin vierstellige Bereiche. Ausreißer nach oben sind z.B. die 1/20 Unze Platinmünze aus dem Jahr 1995 mit einer Auflage von 10.000 Ex. oder die 1/10 Unze Münze 2005 von 30.000 Stück geprägt wurden.

Ebensowenig bei den Platinmünzen fehlen darf natürlich die Maple Leaf Platinmünze aus Kanada, welche erstmals 1988 ausgegeben wurde. Beim Motiv bietet die Münze das gewohnte Ahornblatt und auf der Rückseite das Portrait von Königin Elisabeth II. Seit dem Produktionsstopp 1999 gab es aus Kanada keine Platinmünze zu Anlagezwecken mehr.

Fast zehn Jahre nach den anderen Ländern, gab die USA im Jahr 1997 mit dem American Eagle erstmals eine eigene Platinmünze aus. Die Gestaltung der Ausgabe unterscheidet sich hierbei jedoch von den Versionen in Gold und Silber. Auf der Wertseite ist ein fliegender Weißkopfseeadler abgebildet, während die Rückseite die Freiheitsstatue auf dem Ellis Island vor New York zeigt. Der American Eagle aus den USA ist heutzutage, auch aufgrund fehlender Konkurrenzprodukte, "Marktführer" unter den Platinmünzen.